Gruppenpsychotherapie

Gruppenpsychotherapie bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen neue Verhaltensweisen zu erproben, soziale Erfahrungen zu sammeln und Selbstwirksamkeit zu erleben. Sie ergänzt oder ersetzt Einzeltherapie, wenn Gruppenerleben, Austausch und soziale Lernprozesse besonders hilfreich sind. Die Interventionen erfolgen ausschließlich in deutscher Sprache und im Rahmen der kassenärztlichen Grundversorgung.


1. ADHS 7–10 Jahre

Zielgruppe: Kinder im Grundschulalter mit diagnostizierter Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS), die Schwierigkeiten mit Impulskontrolle, Aufmerksamkeit und sozialem Verhalten zeigen – etwa im Familien-, Schul- oder Freizeitkontext. Voraussetzung sind Gruppenfähigkeit und elterliche Kooperationsbereitschaft.

Therapeutisches Vorgehen: Die Gruppe basiert auf den Verfahren THOP (Döpfner et al.) und dem Marburger Konzentrationstraining (Krowatschek). In 12 Sitzungen à 90 Minuten (14-tägig) werden Themen wie Selbstinstruktion, Impulskontrolle, Regelakzeptanz, Kooperation und Konfliktverhalten bearbeitet. Ergänzend finden strukturierte Elternabende zur Psychoedukation und Transferförderung statt (teilweise online).

Ziele:

  • Verbesserung der Selbststeuerung und Aufmerksamkeit
  • Aufbau von Impulskontrolle und Handlungsplanung
  • Förderung sozialer Kompetenzen im Miteinander
  • Unterstützung elterlicher Handlungssicherheit durch Psychoedukation

Wirkfaktoren: Modelllernen, Gruppenkohäsion und positive Rückmeldung stärken das Selbstbewusstsein und fördern soziale Integration. Impulsives Verhalten kann realitätsnah erlebt und reflektiert werden.

Einstieg: Offene Gruppe mit vier Probesitzungen; danach Antrag auf Kurzzeit- oder Langzeittherapie.


2. ADHS / HKD / ODD 11–14 Jahre

Zielgruppe: Jugendliche mit Aufmerksamkeitsstörung (ADHS/ADS), hyperkinetischer Störung des Sozialverhaltens (HKD) oder oppositioneller Verhaltensstörung (ODD). Häufig bestehen Schwierigkeiten mit Impulsivität, Konfliktverhalten, Emotionskontrolle oder Regelakzeptanz. Besonders geeignet für Jugendliche, die in sozialen Gruppen lernen möchten, ihr Verhalten zu reflektieren und zu steuern.

Therapeutisches Vorgehen: Manualisierte Gruppentherapie über 12 Sitzungen à 90 Minuten, orientiert an THOP (Döpfner), dem Baghira-Gruppentraining (Aebi) und dem Marburger Konzentrationstraining (Krowatschek). Themen: Selbstinstruktion, Frustrationstoleranz, Konfliktlösung, Kommunikation und Emotionsregulation. Elternarbeit optional, Einzelgespräche möglich.

Ziele:

  • Förderung emotionaler Selbstkontrolle und Frustrationstoleranz
  • Aufbau alternativer Verhaltensmuster in Konfliktsituationen
  • Stärkung sozialer Verantwortung und Empathie
  • Steigerung von Selbstwirksamkeit und sozialer Teilhabe

Wirkfaktoren: Authentisches Feedback unter Gleichaltrigen, Erprobung neuer Rollen, therapeutisch moderierte Gruppendynamik. Der Gruppenkontext bietet Jugendlichen ein realistisches soziales Lernfeld, das individuelle Therapieergebnisse stabilisiert.

Einstieg: Offene Gruppe mit vier Probesitzungen; danach Antrag auf Kurzzeit- oder Langzeittherapie.


3. Angststörungen 12–18 Jahre

Zielgruppe: Jugendliche mit sozialer Phobie, Panikstörung, Agoraphobie, Trennungsangst oder spezifischen Phobien, die soziale Situationen vermeiden oder stark unter Ängsten leiden. Voraussetzung: Selbstreflexionsfähigkeit und Gruppentoleranz.

Therapeutisches Vorgehen: Kognitiv-verhaltenstherapeutische Gruppentherapie nach Steil et al. (2011) und Schmidt-Traub (2018) über 12 Sitzungen à 90 Minuten. Inhalte: Psychoedukation, Exposition, kognitive Umstrukturierung, Rollenspiele und Transferübungen. Elternarbeit inkludiert, Einzelgespräche ergänzend möglich.

Ziele:

  • Reduktion von Angstsymptomen durch Exposition und Umstrukturierung
  • Aufbau sozialer Sicherheit und Selbstwert
  • Förderung alltagsnaher Bewältigungsstrategien
  • Verbesserung sozialer Integration

Wirkfaktoren: Realitätsnahe Konfrontation, Feedback durch Gleichaltrige, Normalisierung von Symptomen und Erleben von Zusammenhalt in der Gruppe.

Einstieg: Offene Gruppe mit vier Probesitzungen; danach Antrag auf KZT oder LZT.


4. Kontakt & Anmeldung

Bei Interesse an einem Gruppenplatz oder zur Klärung der Teilnahmevoraussetzungen nehmen Sie gerne Kontakt auf. Im Rahmen der psychotherapeutischen Sprechstunde oder Probatorik ist eine unverbindliche Teilnahme möglich.